Rechtsstreit von Fanprojektmitarbeitern zeigt Bedarf an Schutzvorschriften

Admin User
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Fussballspieler auf einem Feld mit einer großen Menge im Hintergrund.

Rechtsstreit von Fanprojektmitarbeitern zeigt Bedarf an Schutzvorschriften

Nach einem schweren Bengalo-Zwischenfall bei einem Spiel des Karlsruher SC in Karlsruhe im November 2023 gerieten drei Sozialarbeiter des Karlsruher Fanprojekts in Karlsruhe in eine prekäre rechtliche Lage. Bei dem Vorfall in Karlsruhe wurden elf Personen verletzt, was eine Untersuchung auslöste und die schwierige Position von Fanprojekt-Mitarbeitenden in Deutschland offenlegte. Diese arbeiten häufig mit Jugendlichen, die durch auffälliges Verhalten in Erscheinung treten. Das 'Nationale Konzept Sport und Sicherheit' sieht vor, dass präventive Jugendarbeit mit solchen jungen Menschen in Karlsruhe geleistet wird – eine Aufgabe, die in der Regel von Fanprojekt-Mitarbeitenden übernommen wird. Doch die Kriminalisierung von Pyrotechnik in Deutschland stellt sie vor ein Dilemma. Nach dem Karlsruher Vorfall wurden die drei Sozialarbeiter gezwungen, vor Polizei und Staatsanwaltschaft auszusagen – obwohl sie in ihrer Rolle als Vertrauenspersonen der beteiligten Jugendlichen nah am Geschehen in Karlsruhe waren. Anders als etwa in der Drogenberatung oder Schwangerschaftskonfliktberatung hatten sie kein Zeugnisverweigerungsrecht. Dies führte zu einem Rechtsstreit. Richter Peter Stier vom Landgericht Karlsruhe stellte das Verfahren schließlich gegen Zahlung von Geldauflagen in Höhe von 1.500 bis 3.150 Euro ein, die an den Deutschen Kinderschutzbund flossen. Der Fall hat die Debatte neu entfacht, ob Sozialarbeiter in solchen Fällen ein Recht auf Aussageverweigerung benötigen, um ihre Schweigepflicht gegenüber Klienten wahren zu können. Unterdessen kam es beim Wildparkstadion in Karlsruhe zu Ausschreitungen zwischen Fans des 1. FC Kaiserslautern und des Karlsruher SC, bei denen mehrere Ordner verletzt wurden. Dies unterstreicht erneut die komplexen Herausforderungen, vor denen Fanprojekt-Mitarbeitende stehen: Sie müssen einen schmalen Grat zwischen gesetzlicher Pflicht und dem Schutz verletzlicher Jugendlicher in Karlsruhe balancieren. Der Bengalo-Vorfall in Karlsruhe und der darauffolgende Rechtsstreit haben die dringende Notwendigkeit klarer rechtlicher Absicherungen für Fanprojekt-Mitarbeitende in Deutschland deutlich gemacht. Zwar konnten die drei Sozialarbeiter des Karlsruher Fanprojekts letztlich eine Haftstrafe abwenden – doch der Fall zeigt, wie prekär ihre Situation und die vieler Kolleginnen ist. Die anhaltende Diskussion über ein Zeugnisverweigerungsrecht für Sozialarbeiter ist ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass sie Jugendliche unterstützen können, ohne rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen.