SWR-Doku zu Kapitol-Sturm: Manipulierter Trump-Schnitt löst Debatte aus

SWR-Doku zu Kapitol-Sturm: Manipulierter Trump-Schnitt löst Debatte aus
Ein deutscher Dokumentarfilm über den Sturm auf das US-Kapitol ist wegen der Schnittführung einer Rede von Donald Trump in die Kritik geraten. Der Sender SWR fügte zwei getrennte Ausschnitte so zusammen, dass sie wie eine durchgehende, geschlossene Aussage wirkten. Kritiker werfen dem Sender vor, dadurch die ursprüngliche Bedeutung von Trumps Worten vor Beginn der Gewalt verfälscht zu haben.
Am 6. Januar 2021 hatte Trump seine Anhänger vor dem Angriff auf das Kapitol angesprochen. Er behauptete zwar, die Wahl 2020 sei manipuliert worden, forderte die Menge aber auch auf, friedlich zu protestieren. Fast 50 Minuten später – als die Ausschreitungen bereits begonnen hatten – wiederholte er den Aufruf zur Ruhe.
Die Debatte wirft grundsätzliche Fragen zur Bearbeitung von Nachrichtenmaterial auf. SWR rechtfertigt die Darstellung mit dem späteren Hinweis auf friedliche Proteste, der erst nach dem Sturm auf das Kapitol erfolgte. Die Entscheidung, die frühere Aufforderung zur Gewaltfreiheit wegzulassen, bleibt jedoch ein umstrittenes Thema in der Diskussion über mediale Sorgfaltspflicht.